Die Installation wurde in den beiden (Keller-)Räumen der städtischen Berner Galerie realisiert.
Von den fensterlosen Räumen war nur der vordere mit einer einzigen tief hängenden Deckenlampe beleuchtet. Der hintere Raum blieb dunkel; eine Wand diente als Projektionsfläche für ein Dia mit dem Bild eines Schafs als Sinnbild für Unschuld, Dummheit und Schicksalsergebenheit, konfrontiert mit einem Scherenschnitt dreier Messer. Im vorderen Bereich waren über den Boden weiße Porzellanteller mit Buchstabennudeln verteilt, die auf die Notwendigkeit von Nahrung, auch geistiger Nahrung, verwiesen. Jeder Teller war mit einem Kreideschriftzug versehen, welcher je einen zusammengesetzten Begriff mit dem Wort „LEBEN“ zeigte: ZUSAMMENLEBEN, ÜBERLEBEN etc.
„Andreas Hanske und uns, das Künstlerduo solitaire factory, verbindet eine langjährige Freundschaft. Künstlerisch zumindest formal recht unterschiedlich arbeitend, aber DDR-typisch verwurzelt im Beuysschen erweiterten Kunstbegriff, treffen wir uns immer wieder in der Hoffnung, mit den Mitteln der Kunst Einfluss nehmen zu können auf den Lauf der Dinge, der allzu oft von Mechanismen und Personen gesteuert wird, welche antihuman, antisozial und antiökologisch um den einzigen Zweck der Profitmaximierung funktionieren.
Gleichzeitig verbindet uns nicht selten die Wahrnehmung der eigenen Winzigkeit. Wir sind keine Kämpfer, wir sind Künstler. Längst sind wir domestiziert, haben gelernt, am Rande der Beziehungslosigkeit unsere Gefühle im Zaum zu halten, Sehnsüchte zu verdrängen, stets das Gewünschte, das Angenehme gegen das vermeintlich Nützliche abzuwägen. Die Propheten des „Posthumanismus“, die Politiker, Genmanipulateure und Schönheitschirurgen, die Werbestrategen, Food-Designer und Cyberspace-Anbeter in Komplizenschaft mit RTL, MTV und wie sie alle heißen, gaukeln uns Disneyland als die erstrebenswerte Gesellschaftsform vor. Die Zeit der Langsamkeit, die Zeit der Rätsel scheint vergessen. Liebe, Sehnsüchte, selbst Angst sind Wirtschaftsfaktoren. Wir brauchen Innenweltschutz.
Innenweltschutz – eine Wortschöpfung unseres umstrittenen Opernintendanten Prof. Udo Zimmermann. Es lohnt, darüber nachzudenken. Es ist nicht das Gegenteil, sondern die notwendige Ergänzung zum Umweltschutz.
Die Installation ist kein Fingerzeig in diese oder jene Richtung. Sie soll ein kurzes Innehalten sein im Gefühl, noch zu leben, während die Schlacht schon verloren scheint.“
Begleittext zur Installation (Bern, 1994)