„Marinus van der Lubbe brach 1931 zu Reisen nach Sowjet-Russland und China auf. Im Februar 1933 legte er Feuer im Berliner Reichstag. Erreichte keines seiner Ziele.“

(Schriftzug als Bestandteil der Installation im Ludwig Forum, Aachen)

„Mit Bezug auf den Titel der Ausstellung kombinierte solitaire factory in ihrer Installation die Reisetagebücher van der Lubbes mit Videoaufnahmen scheinbar statischer Menschen des 21. Jahrhunderts in ihren eigenen vier Wänden. Mit der einzigen Auflage, ihre Position nicht zu verlassen, konfrontierten die Künstler die Beteiligten für fünf Minuten mit sich selbst in ihrer frei gewählten Privatsphäre. Das vermeintliche Angekommensein erweist sich schnell als Illusion. Nach einer kurzen Phase entspannten Stehens wird Unruhe spürbar. Die Blicke schweifen umher, Langeweile kommt auf. Der Stillstand wird zur Tortur ...

Komplettiert wird die Installation durch einen Porträt-Scherenschnitt van der Lubbes, der dem Titelbild einer rätekommunistischen Zeitung der 30er Jahre nachempfunden ist, einen auf Marinus‘ tragische Biografie verweisenden Schriftzug, sowie vier kleinen Bildern. Drei davon zeigen den Reichstag vor und während des Brandes sowie den Protagonisten auf der Anklagebank. Das vierte dagegen verweist auf eine ganz aktuelle Zeitungsmeldung. Denn er hat wieder gebrannt, der Reichstag. Wenn auch nur durch eine defekte Heizungsanlage. Adieu, Avantgarde!“

solitaire factory, 2003, Auszüge aus dem Katalogtext der Ausstellung