2000
Laden für Nichts, Leipzig
Installation/Aktion "Heizen, Regeln, Warmes Wasser"
Im Laden für Nichts – das Original befand sich damals noch in der Leipziger Bachstraße – installierten wir eine Selbstmordszene. Diese war nur durch einen Schlitz des fast geschlossenen Schaufensters zu sehen. Im Schaufenster selbst lagen zusätzlich ein Ratgeber-Buch über Smalltalk und ein angefangenes Glas Nutella. Bereits am Abend nach dem Aufbau wurde die Aktion von der Polizei beendet. Die Möglichkeit, die Installation mit einem Schild „Vorsicht Kunst!“ zu versehen, lehnten wir ab. Stattdessen blieb die Galerie bis zur Finissage geschlossen.
Wave-Gotik-Treffen, Leipzig Installation "Chillout Room"
Anlässlich des Wave Gotik Treffens hatte solitaire factory die Gelegenheit, in der Messehalle 16 des Alten Messegeländes eine Chillout Zone zu gestalten. Das WGT, dessen Konzerte und Events zu dieser Zeit noch über die ganze Stadt verteilt waren, nutzte die Halle speziell für die Industrial- und EBM-Szene.
Freiluftgalerie Stötteritz, Leipzig
"Kopf-Los"
Beteiligung mit Installation "Heiße Luft"
In den Boden des Eingangsbereiches der Freiluftgalerie war ein Gitterrost eingelassen, durch welchen heiße Luft nach oben strömte. Diese Arbeit war ein (zugegebenermaßen etwas böser) Kommentar zur mittlerweile bedauerlichen Bedeutungslosigkeit der traditionsreichen Open-Air-Galerie. Die Freiluftgalerie in Stötteritz, vor allem ein Projekt des Malers und Bildhauers Günther Huniat, der auch sein Atelier u mittelbar hinter dem Ausstellungsgelände hatte, war seit den 70er Jahren bis Ende der 80er Jahre ein wichtiger Treffpunkt nicht nur für die Kunstszene, sondern auch für kritische Geister und Vertreter der Leipziger Subkultur. Der berühmte „1. Leipziger Herbstsalon“, eine halblegale, von Künstlern organisierte Ausstellung in der Leipziger Innenstadt, ging maßgeblich von den Protagonisten der Freiluftgalerie aus. Seit Mitte der 80er Jahre war für angehende Künstler wie uns die Galerie ein wichtiger Anlaufpunkt. Dort entstanden nicht zuletzt viele Freundschaften, die bis heute andauern.
Lübeck, öffentlicher Raum
Soundinstallation/Aktion
"primum non nocere"
Nächtliche Beschallung der Stadt mit Regenwald-Geräuschen
Tagebau Zwenkau
"Abraumbrücke 18", Happening mit dem Film „Wiedergutmachung durch Arbeit“
In Zusammenarbeit mit dem Leipziger Tanztheater
Gesamtkonzeption, Organisation u. technische Leitung: KunstRäume Leipzig e.V.
Projektleitung: Gabriele Weis
Konzeption, künstlerische Leitung und Musikauswahl: solitaire factory
Film „Wiedergutmachung durch Arbeit“:
solitaire factory unter Verwendung von Archivmaterial von Thomas Schäfer und Karsten Hallebach. (Teil 1)
Kamera: Jens Pfuhler (Teile 2 und 3)
Schnitt: Mike Brandin
Sprecher: Matthias Stein, Burkhard Damrau
Tanz: Tanztheater Leipzig unter Leitung von Peter Hanss
Choreografie: Jonna Huttunen
Kostüme: Jonna Huttunen
Unter Verwendung von Musik von:
Patrick Doyle, Laibach, 300.000 V.K., Ministry, Anton Bruckner, Sandow und Peter Tschaikowski
Technische Realisierung: Thomas Birke
Licht und Ton: Thomas Hauff, Ingo Koch
Videodokumentation: Holger Teupel
Nachbearbeitung: Holger Teupel, Katja Schößler
Der Leipziger Südraum war über Jahrzehnte vom Abbau und der Verarbeitung von eher minderwertiger Braunkohle geprägt. Die Tagebaue vernichteten Wälder, Felder und ganze Dörfer. Die Braunkohle verarbeite den Betriebe stammten zum Teil aus den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Ökologisch waren sowohl der Bergbau als auch die angegliederte Industrie eine Katastrophe für die gesamte Region. Kohlestaub lag immer in der Luft, besonders bei tiefem Wolkenstand und bei Regen. Als Leipziger kannten wir die Probleme sehr gut. Wehte der Wind aus südlicher Richtung, konnte man die Emissionen der Espenhainer Werke deutlich riechen; musste man mit dem Auto durch dieses Gebiet fahren, kurbelte man beizeiten das Fenster hoch.
Prater und öffentlicher Raum, Berlin
"Tag der Abrechnung", Aktion "1000 Dank!"
Am 3. Oktober 2000, am 10. Jahrestag der Deutschen Einheit, verteilte solitaire factory in Berlin 1000 kleine Kärtchen im Stil von Zeugen-Jehovas-Propaganda mit je einem Eukalyptus-Bonbon und einem Schreiben des „Bundesministeriums für Wiedergutmachung“, womit sich die Künstlergruppe als vermeintliche Vertreter der Bundesregierung für das Verständnis der Bevölkerung für „die kleinen Ungerechtigkeiten, die politische Entscheidungen gelegentlich mit sich bringen“ bedankte.
Neuer Sächsischer Kunstverein, Dresden
"Herbstsalon 2000"
Beteiligung